Ab April beginnt wieder die Wechsel-Saison für die Fahrzeugräder.
Wer jetzt noch Winterreifen fährt, sollte rechtzeitig den Reifenwechsel planen und vorbereiten.
Sicherlich habt ihr schon eure Kunden informiert und diesen Service im Tagesgeschäft fest mit eingeplant.
Einige Kunden legen auch lieber selbst Hand an und wechseln Ihre Räder in der heimischen Garage.
Für den erfahrenen "Hobbyschrauber" vermutlich kein Problem – aber als serviceorientierter Werkstattprofi sollte man "Gelegenheitsschraubern" folgende Hinweise mit auf den Weg geben.
1. Wann sollte gewechselt werden?
Nach der Faustregel "von O nach O" sollte um die Osterzeit auf Sommerreifen und im Oktober auf Winterreifen gewechselt werden. Da es jedoch keine festgelegten Monate gibt, muss laut Gesetzgeber der Reifen immer an die jeweiligen Witterungsverhältnisse angepasst sein.
Je nach Region und Wetterverhältnissen kann das deshalb auch früher oder später sein als in der Faustregel.
2. Wo sollte gewechselt werden?
Das Fahrzeug sollte auf einem ebenen, trockenen und festen Untergrund, zum Beispiel in einer Garage, stehen. Das Fahrzeug muss gegen ungewolltes Wegrollen gesichert sein.
3. Was muss ich beachten?
Hinweis 1: Reifenprofil und Zustand prüfen
Bei zu geringer Profiltiefe lässt die Straßenhaftung nach, was zu einer Verschlechterung des Fahr- und Bremsverhalten des Fahrzeuges führt.
Bevor die bestehenden Reifen abmontiert und eingelagert werden, sollten deshalb unbedingt das Reifen-Profil und der Zustand geprüft werden. Hier kann man den allgemein bekannten "Münzentest" anwenden oder sicherheitshalber mit einem einfachen Profilmesser (problemlos als Zubehör erhältlich) die Messung durchführen. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 mm -doch sollten Sommerreifen am besten schon bei 3 mm, Winterreifen sogar bei 4 Millimetern ausgetauscht werden, um wirklich sicher unterwegs zu sein.
Zusätzlich sollten alle Reifen auf Beschädigungen oder Fremdkörper überprüft werden.
Die Reifen sollten unabhängig von der Profiltiefe nach sechs bis spätestens acht Jahren wegen Materialermüdung nicht weiter verwendet werden. Das Herstellungsdatum ist über die DOT-Kennzeichnung an der Flanke ablesbar - ihr als Werkstatt könnt den Kunden zeigen, wo sie dies finden!
Hinweis 2: Vorbereitung und Radwechsel
Vor dem Wechseln sollte das richtige Werkzeug parat liegen. Hier kann der Kunde sich an der Betriebsanleitung und dem Bordwerkzeug des jeweiligen Fahrzeuges orientieren. Falls kein Bordwerkzeug mehr vorhanden ist, sind Werkzeuge wie Wagenheber, Radkreuz und ein Drehmomentschlüssel ein absolutes MUSS.
Die Reifen müssen richtig ausgewuchtet sein (das geht nur über den Fachhändler - bzw. euch) - sonst droht spätestens bei hohen Geschwindigkeiten "Flattern".
Der Radwechsel sollte nach den Vorgaben der jeweiligen Fahrzeughersteller erfolgen. Montage- und Sicherheitshinweise dazu findet euer Kunde in der Betriebsanleitung des Fahrzeuges.
Hinweis 3: Den Dreh raus haben.
Das richtige Anzugsdrehmoment der Radschrauben ist bei der Montage sehr wichtig, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Denn zwischen 90 und 180 Newtonmetern liegt wie ihr wisst ein gehöriger Unterschied!
Das richtige Drehmoment finden die Kunden in der Betriebsanleitung, im Gutachten der Felge, oder erfahren es von ihrem Werkstattprofi - also euch.
Wichtiger Hinweis!
Fehlerhaft montierte Radschrauben können zu Beschädigungen an der Radnabe oder Felge oder im schlimmsten Fall zu schweren Unfällen führen! - Beides wollen eure Kunden sicher nicht! Weist die Kunden auch unbedingt darauf hin, dass die Schrauben nach 50 km nachgezogen werden müssen - der Sicherheit zuliebe.
Hinweis 4: Der richtige Druck macht's
Einmal montiert, muss der richtige Reifendruck eingestellt werden. Denn während der Lagerung verlieren die Reifen an Druck - und ein zu niedriger Druck führt zu mehr Verschleiß, höherem Verbrauch und kann sich auch negativ aufs Fahrverhalten auswirken. Der benötigte Reifendruck steht in der Betriebsanleitung bzw. ist meistens innen im Tankdeckel oder am Türrahmen angebracht.
An fast jeder Tankstelle kann der Druck geprüft und eingestellt werden - und sollte auch in regelmäßigen Abständen überprüft und ggf. korrigiert werden. Das wird von vielen gerne vergessen!
Hinweis!
Moderne Fahrzeuge sind mit einem Reifendruckkontrollsystem (RDKS) ausgestattet. Je nach Fahrzeughersteller oder System müssen nach einem Reifenwechsel die Luftdrücke neu hinterlegt und bestätigt oder die Sensoren der einzelnen Räder angelernt werden.
Hinweis 5: So liegen sie richtig (die Reifen…)
Trocken, dunkel, kühl. Das bezieht sich in diesem Fall nicht auf Rotwein, sondern auf die richtigen Lagerbedingungen für die Reifen.
Der Reifendruck sollte vor der Einlagerung um 0,5 bar erhöht werden.
Oft unterschätzt, aber gerade bei vielen einzulagernden Reifen wichtig: Die richtige Kennzeichnung nach Position am Fahrzeug - um Verwechslungen beim nächsten Wechsel auszuschließen. Reifen mit Felge sollten liegend übereinander gelagert werden - idealerweise benutzt man einen Felgenbaum.
Wenn der Kunde alle diese Dinge beachtet, sollte einem erfolgreichen Reifenwechsel nichts mehr im Wege stehen! Idealerweise erkennt er aber auch, dass dies eher eine Sache des Profis ist, beauftragt euch, und ist somit auf der sicheren Seite. Deshalb:
Unser Tipp für euch als Werkstatt:
Was vielen Kunden vielleicht nicht so ganz bewusst ist: Ein Reifenwechsel über euch als Werkstatt ist schneller, komfortabler, professioneller und gar nicht mal so teuer, wie viele denken. Mit euch gehen die Kunden wirklich auf Nummer sicher - und müssen sich um die ganzen oben beschriebenen Wechseltipps keine Gedanken mehr machen. Denn ihr habt alles im Blick - und alles im Griff.
Nehmt euren Kunden auch die Reifenlagerung ab – mit den Argumenten "Platz sparen - kein Schleppen nötig - optimale Lagerbedingungen – gesteigerte Lebensdauer!"