Die nachfolgenden technischen Informationen und Tipps für die Praxis wurden von HELLA erstellt, um Kfz-Werkstätten in ihrer Arbeit professionell zu unterstützen. Die hier auf dieser Webseite bereitgestellten Informationen sollen nur von einschlägig ausgebildetem Fachpersonal genutzt werden.
Schadenbeurteilung Anlasser
„Verpastung“ von Startern
Tritt eine „Verpastung“ von Startern auf, kann sich dies durch eine erhöhte Geräuschentwicklung und beschädigte Starterritzel bemerkbar machen. In Extremfällen kann auch der Motorzahnkranz stark beschädigt sein.
Ursachen: Die „Verpastung“ entsteht durch die Verbindung von Verunreinigungen (Kupplungsstaub/abrieb, aufgewirbelter Straßenstaub) im Kupplungsgehäuse und dem Schmierfett auf der Ankerwelle, der Vorgelegewelle, dem Steilgewinde und in dem Rollenfreilauf. Aus dieser Verbindung entsteht eine Paste, die nicht mehr schmierfähig ist.
Auswirkungen: Durch die Bildung dieser nicht mehr schmierfähigen Paste ist die Funktion des Starters, insbesondere des Freilaufgetriebes und des Steilgewindes, soweit beeinträchtigt, dass das Starterritzel zu langsam aus dem Motorzahnkranz ausspurt. Daraus resultieren die oben genannten Fehler. Diese können in der Regel nur durch den Tausch des Starters behoben werden.
ACHTUNG: Verwenden sie nur für diesen Einsatzbereich geeignete oder vom Hersteller mitgelieferte Fette. Achten sie darauf, dass alle Abdeckbleche und Verschlussstopfen des Kupplungsgehäuses vorhanden und ordnungsgemäß eingebaut sind. Wird der Starter erneuert, sollte das Kupplungsgehäuse gereinigt werden, um eine vorzeitige „Verpastung“ zu vermeiden.
Beschädigte Ferrit-Magneten
Äußere Beschädigung des Startergehäuses
Schäden an Startern mit Ferrit-Magneten
Bei einigen Startertypen werden die Feldwicklungen aus Kupfer oder Aluminium durch Ferrit-Magneten ersetzt. Ein häufig auftretendes Schadensbild bei diesen Startertypen sind gebrochene Ferrit-Magneten. Dabei lösen sich die Magneten vom Gehäuse und zerbrechen.
Ursachen und Auswirkungen: Durch Stöße und / oder Schläge kommt es zu den oben genannten Schadensbildern. Aufgrund der zerstörten Ferrit-Magnete kommt es zum Totalausfall des Starters. Es sollte grundsätzlich auf eine „Funktionsprüfung“ durch Hammerschläge oder ähnliches auf das Startergehäuse oder den Magnetschalter bei diesen Startertypen verzichtet werden. Auch das Fallenlassen auf den Boden kann zu Beschädigungen führen.
Gebrochene Ankerwelle
Beschädigtes Planetengetriebe
Beschädigte Lagerglocke
Motor mit Fehlzündungen
Eine dejustierte Zündung bzw. Einspritzpumpe kann bei einem Starter zu Beschädigungen führen. Häufige Schadensbilder sind zerstörte Freiläufe und Planetengetriebe sowie gebrochene Ankerwellen und Lagerglocken.
Ursachen: Durch Fehlzündungen oder einen falsch eingestellten Einspritz-/ Zündzeitpunkt kann es zum Rückschlag des Motors während des Startvorganges kommen. In diesem Moment wird der Starter entgegen seiner Drehrichtung mit einer Kraft beaufschlagt. Dadurch wird der Freilauf in Sperrrichtung belastet. Dieser leitet die Kraft über die Ankerwelle an das Gehäuse weiter. Da der Starter diese Kräfte nur bedingt aufnehmen kann, kommt es zu den oben genannten Schadensbildern.
Auswirkungen: Durch die mechanischen Beschädigungen kommt es zu erheblicher Geräuschbildung bis zum Totalausfall des Starters.
Beschädigte Wicklung
Beschädigtes Ritzel
Beschädigter / Zerstörter Kollektor
Starter mitgelaufen
Mitgelaufene Starter sind an Anlauffarben am Rollenfreilauf / Ritzel, Fressspuren an der Ankerwelle, ausgeschleuderter Kollektor / Ankerwicklung und / oder einer verbrannten Spule des Magnetschalters zu erkennen.
Ursachen: Ursachen für das Mitlaufen von Startern können technisch bedingt sein oder durch eine Fehlbedienung hervorgerufen werden. Durch einen klemmenden Zünd- / Startschalter, Kurzschlüsse in der Verkabelung oder durch zu langes betätigen des Starters, bleibt dieser nach dem Anspringen des Motors weiter eingeschaltet. Durch die enormen Fliehkräfte werden die Wicklung und / oder der Kollektor zerstört. Die Verfärbung der Spulenisolation des Einrückrelais deutet auf eine Dauerbestromung hin.
Auswirkungen: Die Zerstörung des Kollektors und / oder Wicklung sowie das Überhitzen der Spule, führen zum Totalausfall des Starters.
Ölablagerungen in der Lagerglocke
Erhöhter Abrieb durch aufgeweichte Kohlebürsten
Starter mit Ölverschmutzung
Ein durch Öl verunreinigter Starter ist durch Ölablagerungen in der Lagerglocke und im Starter zu erkennen. In Extremfällen auch sofort durch einen Ölfilm oder Öltropfen am Starter. Der Kunde bemerkt diesen Fehler häufig durch die schlechte Leistung des Starters.
Ursachen: Die Ölverschmutzungen werden in den meisten Fällen durch Undichtigkeiten am Motor hervorgerufen. Insbesondere ein undichter Kurbelwellensimmering kommt hier als Hauptursache in Frage. Das austretende Öl wird durch das Schwungrad in den Starter geschleudert.
Auswirkungen: Durch das eingedrungene Öl in den Starter kommt es zum Aufweichen der Kohlebürsten und damit verbundenem erhöhtem Abrieb. Der Kohleabrieb bildet zusammen mit dem Öl eine Leitfähige Masse, die zu Kurzschlüssen und Kontaktproblemen führt. In den meisten Fällen hat dies den Totalausfall zur Folge.
Anker mit Anlauffarben
Deutlich sichbare Ablösungen durch Temperaturanstiege
Beschädigung der Feldwicklung durch thermische Überlastung
Verbrannte Spule des Magnetschalters
Überlastung von Startern
Ein überlasteter Starter ist in der Regel an Anlauffarben am Anker, einer verbrannten Feldwicklung und an einer verfärbten oder verbrannten Spule des Magnetschalters zu erkennen. Dies sind die Merkmale die auf eine hohe thermische Belastung hindeuten.
Ursachen: Starter sind generell nur für einen Kurzzeitbetrieb ausgelegt. Kommt es zu einer Dauerbelastung aufgrund eines schlecht oder gar nicht anspringenden Motors (falsche Einstellung, Fehler in der Kraftstoffversorgung, Zündanlage, mechanische Fehler) führt dies zu einer Überhitzung.
Auswirkungen: Folgeschäden, die aus dieser Überhitzung resultieren, sind in der Regel Kurzschlüsse durch das Verbrennen der Isolation. Dies führt zu einem Totalausfall des Starters.
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