Bremsleitung und Handbremsseile

Bremsleitungen, Bremsschläuche und Handbremsseile haben eine Gemeinsamkeit: Sie übertragen die Betätigungskraft an die Radbremsen – die einen hydraulisch, die anderen mechanisch. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen, welche Anforderungen an Bremsleitungen, Bremsschläuche und Handbremsseile gestellt werden, wie man Schäden an diesen Bauteilen erkennt und was bei deren Austausch zu beachten ist, damit die Sicherheit des Bremssystems jederzeit gewährleistet ist.

Wichtiger Sicherheitshinweis

Die nachfolgenden technischen Informationen und Tipps für die Praxis wurden von HELLA erstellt, um Kfz-Werkstätten in ihrer Arbeit professionell zu unterstützen. Die hier auf dieser Webseite bereitgestellten Informationen sollen nur von einschlägig ausgebildetem Fachpersonal genutzt werden.  
1. Grundlagen

Bremsschläuche und Bremsleitungen

Im hydraulischen Bremssystem dienen Bremsschläuche und Bremsleitungen als Übertragungseinrichtung der Bremsflüssigkeit. Bremsleitungen verbinden die Betätigungseinrichtung wie z.B. den Hauptbremszylinder mit den hydraulischen Komponenten der Radbremse. Bremsschläuche werden an allen beweglichen Stellen zwischen Karosserie und Fahrwerk als flexible Verbindungsleitungen eingesetzt.

Durch die Integration von ABS, ESP und ASR Systemen in modernen Fahrzeugen sind die Anforderungen an diese Baugruppen deutlich gestiegen. Zu den wesentlichen Anforderungen gehören Druckfestigkeit, mechanische Belastbarkeit und thermische und chemische Beständigkeit.

Aufbau eines Bremsschlauches

Bremsschläuche bestehen aus einem speziellen Gummi-Gemisch und einem integrierten Geflecht, das den Schlauch insgesamt deutlich verstärkt und als Druckträger dient.

Bremsleitungen sind folgenden Einflüssen oder Belastungen ausgesetzt:

  • Mechanische Beanspruchung: Lenk- und Federbewegungen des Fahrzeuges
  • Witterungseinflüsse: Wärme, Kälte und Ozon
  • Äußere Einwirkungen: Wasser, Streusalz und Öl
  • Hydraulische Druckimpulse: Im hydraulischen Bremssystemen können kurzzeitig Drücke bis zu 180 bar auftreten

Aufgrund dieser Einflüsse benötigen Bremsschläuche und Bremsleitungen eine hervorragende Impulsfestigkeit, robuste Verbindungselemente und eine hohe Standfestigkeit.

Gesetzliche Vorschriften

Die Mindestanforderungen für Kennzeichnung, Leistung, Befestigung und Anschlüsse von Bremsschläuchen für Kraftfahrzeuge sind in den Normen SAE J 1401, FMVSS 571.106 und ISO8 3996 festgeschrieben.

Hier muss neben dem Hersteller auch die zugrunde gelegte Spezifikation als Kennzeichnung auf der Ummantelung erkennbar sein. Zusätzlich sollte eine farbige oder in das Material eingeprägte Kennzeichnung, die ein axiales Verdrehen anzeigt, auf dem Schlauch angebracht sein. Hier wird in der Regel ein weißer Längsstrich über die gesamte Länge des Schlauches aufgebracht. Im Falle einer Erneuerung sollten deshalb nur Bremsschläuche verwendet werden, die dieser Norm entsprechen.

Um unserem Anspruch an höchste Qualität und Sicherheit gerecht zu werden, übertreffen HELLA Bremsschläuche alle SAEJ1401-Spezifikationen.

2. Ausfallursache

Bremsleitung und bremsschlauch defekt

Blasenbildung am übergang armatur gewebeschlauch

Ursache: Undichtigkeit in der Armierung

Rissbildung

Ursache: Alterung, fehlerhafte Montage oder mechanische Überbeanspruchung

Äussere beschädigung, rostaufbruch

Ursache: Beschädigte Isolierschicht durch Umwelteinflüsse, fehlerhafte Montage oder mechanische Überbeanspruchung

3. Fehlersuche

Bremsleitung und bremsschlauch prüfen

Bremsleitungen und Bremsschläuche sind sicherheitsrelevante Bauteile und sollten im Rahmen jeder Fahrzeugwartung geprüft werden. Typische Mängel sind Korrosion an den Bremsleitungen oder Beschädigungen der Schlauchleitungen.

Diese Mängel können durch Unfälle, fehlerhafte Montage oder Alterung entstehen. Durch eine Sichtprüfung können Scheuerstellen, Risse, Blasenbildung, Korrosion oder andere äußere Beschädigungen in der Regel ohne großen Aufwand festgestellt werden.

Montagehinweise

Im Rahmen der Reparatur sollten folgende Hinweise vom Techniker beachtet werden:

  • Bremsschläuche spannungs- und berührungsfrei montieren
  • Schlauchverdrehungen und Scheuerstellen vermeiden
  • Kontakt mit Mineralöl und Fetten vermeiden
  • Eine ausreichende Freigängigkeit bei Lenk- und Federbewegungen muss gewährleistet sein
  • Verlegung in unmittelbarer Nähe von Abgasanlagen vermeiden
  • Zu kleine Biegeradien vermeiden (>40mm)
  • Montagehinweise der Bremsen- und Fahrzeughersteller beachten

Hinweis!

Ein fehlerhafter Einbau kann das Fahrverhalten des Fahrzeuges negativ beeinflussen und Leben gefährden.

4. Grundlagen

Handbremsseil

Wie gesetzlich vorgeschrieben müssen mehrspurige Kraftfahrzeuge zwei voneinander unabhängige Bremsanlagen haben. Neben der Betriebsbremsanlage ist zusätzlich eine Feststellbremsanlage gefordert. Die Feststellbremse, auch Handbremse genannt, hat die Aufgabe ein haltendes oder abgestelltes Fahrzeug vor dem Wegrollen zu sichern. Bei der mechanischen Handbremse wird beim Betätigen des Handbremshebels mit Muskelkraft, die Bremskraft über Seile an die Radbremsen der Hinterachse übertragen.

Die Handbremsseile sind Stahlseile (Bild 1), die in Rohren oder Metallschläuchen, auch Bowdenzüge genannt, geführt werden. Das Einstellen der Bremsseile erfolgt über zusätzlich verbaute Nachstelleinrichtungen. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen, wie Wasser und Schmutz, sind die Bowdenzüge mit Kunststoff überzogen.

Im Wesentlichen lassen sich zwei Arten von Stahlseilen unterscheiden, die in Handbremsseilen verbaut werden (Bild 2). Für die Herstellung von HELLA Handbremsseilen werden ausnahmslos geprüfte und qualitativ hochwertige Materialien verwendet. Auch die Auswahl des verwendeten Stahlseils mit seinen besonderen Eigenschaften hinsichtlich Robustheit und Flexibilität erfolgt immer optimal auf Fahrzeug und Bremssystem abgestimmt.

Handbremsseile sind folgenden Einflüssen oder Belastungen ausgesetzt

  • Mechanische Beanspruchung durch: auftretende Zugkräfte bei Betätigung oder Achs- und Federbewegungen des Fahrzeuges
  • Witterungseinflüsse: Wärme, Kälte oder Ozon
  • Äußere Einwirkungen: Wasser, Streusalz und Öl

Aufgrund dieser Einflüsse benötigen Bremsseile eine hervorragende Zugfestigkeit, robuste Ummantelungen, hochwertige Verbindungselemente und eine hohe Standfestigkeit. Ein Mangel am Handbremsseil macht sich zuerst durch den Ausfall der Feststellbremse bemerkbar.

Folgende Mängel können auftreten

  • Keine oder zu geringe Bremswirkung
  • Ungleiche Bremswirkung
  • Feststellbremse lässt sich nicht lösen
5. Ausfallursache

Handbremsseil defekt

  • Ungewollte Längung der Handbremsseile
  • Veränderung der Elastizität durch Überbeanspruchung und Überdehnungen des Seilzuges
  • Beeinträchtigung der Gangbarkeit
  • Feuchtigkeit und Frost können zu einem Festfrieren der Seilzüge führen
  • Durch beschädigte Ummantelungen oder Staubschutzmanschetten kann Wasser oder Schmutz eindringen, das zu Korrosion und Klemmen der Seilzüge führen kann
  • Mechanische Beschädigungen der Ummantelungen oder Drahtseile durch fehlerhafte Montage oder Überbeanspruchung
6. Fehlersuche

Handbremsseil prüfen

Eine fachgerechte Einstellung der Handbremsseile ist nur möglich, wenn alle Komponenten der Handbremsanlage voll funktionsfähig sind. Durch eine Sichtprüfung können Scheuerstellen, Risse, Korrosion oder andere äußere Beschädigungen in der Regel ohne großen Aufwand festgestellt werden. Freiliegende Drahtseile auf Drahtbruch oder Spliss prüfen und falls erforderlich ersetzen. Umlenkrollen oder Führungen auf Leichtgängigkeit und Funktion prüfen.

Hinweis zur Prüfung der mechanisch betätigten Handbremse

  • Die Prüfung der Bremswirkung sollte auf einem Bremsenprüfstand erfolgen
  • Bei eingerastetem ersten Zahn des Handbremshebels sollte keine Bremswirkung vorhanden sein
  • Die Differenz der Radumfangskräfte zwischen linkem und rechtem Rad darf max. 30% vom größten Wert abweichen
  • Eine Blockierbremsung mit der Feststellbremse muss möglich sein
  • Wenn der Betätigungsweg des Handbremshebels zu groß ist, sollte die Feststellbremse neu eingestellt werden

Eine Grundeinstellung der Feststellbremse sollte durchgeführt werden bei:

  • Erneuerung der Bremsbacken der Trommelbremse
  • Erneuerung eines Bremssattel mit integrierter Handbremsvorrichtung
  • Erneuerung oder Zurückstellung der Nachstelleinheiten
  • Zu großem Betätigungsweg
  • Erneuerung der Handbremsseile

In diesem Zusammenhang sind die jeweiligen Reparaturhinweise der Fahrzeughersteller zu beachten.

Montagehinweise

Im Rahmen der Reparatur sollten folgende Hinweise vom Techniker beachtet werden:

  • Bremsschläuche spannungs- und berührungsfrei montieren
  • Schlauchverdrehungen und Scheuerstellen vermeiden
  • Kontakt mit Mineralöl und Fetten vermeiden
  • Eine ausreichende Freigängigkeit bei Lenk- und Federbewegungen muss gewährleistet sein
  • Verlegung in unmittelbarer Nähe von Abgasanlagen vermeiden
  • Zu kleine Biegeradien vermeiden (>40mm)
  • Montagehinweise der Bremsen- und Fahrzeughersteller beachten

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