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Turbolader defekt: Warum ein DPF die Ursache sein könnte

Turbolader Defekt

In Pkw- und Nfz-Werkstätten gehört es zum Alltag, defekte Turbolader zu ersetzen. Eine Ursache für den Schaden kann ein zugesetzter Dieselpartikelfilter sein.

Die Gründe, weswegen ein Turbolader defekt ist, können vielfältig sei. Oftmals ist der Lader selbst nicht das eigentliche Problem, vielmehr Fehlfunktionen oder Defekte an der Peripherie. Auch das Alter und die Laufleistung bestimmen nicht zwangsläufig die Lebensdauer eines Turbos. Wir liefern ein interessantes Beispiel.

Das Schadensbild: Vom beschädigten zum defekten Turbolader

Jeder Mechatroniker und jede Mechatronikerin weiß, dass ein Turboladerschaden ein Folgefehler sein kann. Mit dem alleinigen Tausch des defekten Turboladers ist die Sache also nicht erledigt. Ansonsten sind Werkstattkunden nach einigen Wochen wieder mit dem gleichen Problem konfrontiert. Wolfram Kotte, Technik-Trainer und Key Account Manager bei BE Turbo berichtet von einem Hyundai H1 mit 2.5-Liter-CRDi Motor. Nach nur 5.000 km war der neue Lader wieder defekt. Der Schaden zeigte sich in Form eines deformierten Verdichterrads, eines dementsprechend angeschliffenen Gehäuses und einer abgearbeiteten Anlaufscheibe. Auch eine gebrochene Turbinenwelle sei bei dem Schadensbild keine Seltenheit, so Kotte.

Die Ursache: Zugesetzte Dieselpartikelfilter

„Im besagtem Fall lag die Ursache an einer Axialverschiebung der Läuferwelle aufgrund eines zu hohen Abgasgegendrucks. Der Überdruck entstand durch einen zugesetzten DPF“, berichtet Kotte. Vielen sei nicht bekannt, dass ein Gegendruck von 0,3 bar bereits ausreichen kann, um die Läuferwelle des Turboladers zu verschieben. Dadurch wird die Anlaufscheibe der Axiallagerung überlastet und abgetragen, der Spalt zwischen Verdichtergehäuse und Verdichterrad verkleinert sich so lange, bis das Rad am Gehäuse anstreift. Aufgrund der abrupten Bremswirkung kann es sogar zu Brüchen der Turbinenwelle kommen. Ist also der Abgasgegendruck erhöht, muss der DPF gereinigt oder ausgetauscht werden. Der alleinige Tausch des Turbos beseitigt nicht das Problem.

Die Fehlerermittlung

Bei dem Hyundai H1 (Baujahr 2008) war der Motor laut Kotte noch nicht vollständig sensorisch überwacht. Daher können auch einige Ist-Werte beim H1 und bei ähnlichen Modellen nicht via OBD abgefragt werden, so auch der Abgasgegendruck. Dieser lässt sich nur mit Hilfe eines Manometers manuell ermitteln. „Zur Montage des Messgeräts eignet sich bei diesem Fahrzeug die Bohrung der Lambdasonde. Die Sonde wird entfernt und ein Adapter für den Schlauch eingesetzt. Alternativ setzt man eine Messbohrung und führt dann dort den Adapter für das Manometer ein“, erklärt Kotte. Bei Fahrzeugen mit SCR-Kat lässt sich das Manometer auch am Differenzdrucksensor adaptieren, der besagte Hyundai verfügt noch über einen Oxidations-Katalysator. Die Messewerte müssen laut Kotte auf jeden Fall im Rahmen einer Probefahrt unter 0,3 bar liegen.

Umfangreiches Hintergrundwissen

Tatsächlich sollte man bedenken, dass es zahlreiche Ursachen für einen defekten Turbolader geben kann. So können beispielsweise Probleme an der Motorentlüftung, der Sensorik oder an den Steuerleitungen der Grund für einen Schaden sein. Auch ein verschmutztes oder zu altes Motoröl kommt in Frage. „Turbolader sind in die Peripherie, in das Ansaug- und Abgassystem eingebunden, zahlreiche Faktoren beeinflussen das Bauteil. Es bedarf also eines entsprechenden Hintergrundwissens um der Schadensursache auf die Spur zu kommen“, so Kotte.

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