Immer noch auf der Straße unterwegs: Halogen- und Glühlampen
Die Automobilindustrie setzt nach wie vor auf klassische Leuchtmittel, trotz Xenon, LED und Co. So kommen unterschiedliche Halogen- sowie Glühlampen beim Fern- und Abblendlicht, beim Tagfahrlicht, dem Standlicht, bei Blinkern, dem Nebellicht oder der Kennzeichenbeleuchtung zum Einsatz. Und es sind noch einige Anwendungen mehr. Eine exemplarische Übersicht, welche Lampentypen, wo zu finden sind, liefern wir euch in diesem Beitrag.
Halogenlampen, Glühlampen
Als klassische Leuchtmittel für das Fernlicht und/oder das Abblendlicht sowie die Nebelscheinwerfer kommen nach wie vor Halogenlampen zum Einsatz. Das Spektrum reicht von der H1 bis zur H16-Lampe. Die Anforderungen sowie die Kategorisierung der Halogenlampen sind in der Europäischen Richtlinie ECE-R37 (R99) geregelt. Dies stellt die Qualität, die Kompatibilität der Sockel mit unterschiedlichen Fassungen und Scheinwerfersystemen sowie den korrekten Abstrahlwinkel sicher.
Die Halogenlampe zählt wie die Glühlampe zu den Temperaturstrahlern. Durch Zufuhr von elektrischer Energie wird eine Glühwendel aus Wolfram zum Glühen gebracht. Der Unterschied zur Glühlampe (die ebenfalls ein Schutzgas enthält) sind zusätzliche Halogenatome (Jod oder Brom) im Lampenkolben, die eine höhere Wendeltemperatur und damit eine höhere Leuchtdichte (Candela) erlauben. Zusätzlich vermeidet der Halogenbestandteil durch den sogenannten Wolfram-Halogen-Kreisprozess die Schwärzung des Lampenkolbens. Die Lebensdauer einer Halogenlampe ist höher, als die einer herkömmlichen Glühlampe. Temperaturstrahler haben aufgrund der starken Wärmeentwicklung lediglich einen Energieausbeute von rund acht Prozent Lichtstrahlung. Hier haben Xenon-Lampen (Gasentladungslampen, Energieausbeute rund 28 Prozent Lichtstrahlung) die Nase vorn.
Fernlicht, Abblendlicht, Nebelscheinwerfer
Weit verbreitet, beispielsweise bei Unter- und Mittelklasse-Fahrzeugen, ist die Zweifaden-Halogenlampe H4. Die Lampe beinhaltet je einen Glühfaden für Fern- und für Abblendlicht (60 und 55 Watt) und verfügt über einen dreipoligen Stecksockel ‚P43t‘. Die Glühwendel für das Abblendlicht ist mit einem charakteristischen Metallschirm versehen, der für die Hell-/Dunkelgrenze sorgt. Die erste H4-Halogenlampe ging bereits 1971 im Mercedes SL an den Start.
Ebenfalls weit verbreitet ist die H7-Einfaden-Halogenlampe. Sie ist für Fern- oder Abblendlicht bei Doppelscheinwerfern geeignet. Die Form des Reflektors und der Streuscheibe sorgen für die unterschiedliche Ausleuchtung. Die ‚H7‘ verfügt ebenfalls über einen klassischen Stecksockel, jedoch nur mit zwei Kontaktnasen, die Bezeichnung lautet ‚PX26d‘. Die H7 hat tendenziell eine etwas kürzere Lebensdauer als die H4-Lampe, was an der höheren Leistungsfähigkeit beziehungsweise am etwas höheren Lichtstrom (Lumen), den der kürzere und dünnere Wolframfaden emittiert, liegt. Beide Halogenlampen (H4 und H7) liefert HELLA auch in einer Longlife-Variante.
Die H11-Halogenlampe ist eine Weiterentwicklung der H7 und baut etwas kompakter. Sie verfügt über einen querliegenden, wasserdichten Sockel aus Kunststoff (PGJ19-2, IEC 7004-110). Die H11 kommt beim Abblendlicht, bei Nebelscheinwerfern, aber auch beim Aufblendlicht zum Einsatz. Die Halogenlampen H8, H9, H13, H15 oder H16 sind ebenfalls Einfaden-Lampen und verfügen ebenfalls über wasserdichte Sockel. Sie unterscheiden sich in der Leistungs-Charakteristik sowie in der Anwendung als Fern-, Abblend- oder Nebelscheinwerfer-Lampe.
Last but not least kommen bei Nebelscheinwerfern beispielsweise HB4-Halogen-Einfaden-Lampen (zum Beispiel beim BMW 3er, E91) oder HB8-Lampen (zum Beispiel beim Audi A4, 8W2, E9) zum Einsatz. Auch bei der HB4 und der HB8 ist der Sockel aus Kunststoff und abgedichtet.
Im Übrigen: Ein Qualitätsmerkmal hochwertiger Halogenlampen ist die exakte Position der Glühwendel(n) bezogen auf das Gesamtsysteme ‚Scheinwerfer‘. Die Toleranzen für die Position einer Halogen-Glühlampe in Bezug auf die Lampenfassung liegen im Zehntelmillimeter-Bereich und sind damit sehr eng bemessen. Nur so kann das Licht mit Hilfe des Reflektors oder der Streuscheibe optimal und blendfrei aus dem Scheinwerfer austreten. Halogenlampen sollten immer paarweise getauscht werden, sie unterliegen aufgrund der Glühtemperaturen des Wolframdrahtes, geringfügiger Spannungsschwankungen sowie mechanischer Einwirkungen, einer gewissen Alterung und Lebensdauer.
Tagfahrlicht
Im Falle des Tagfahrlichtes kommen ebenfalls Halogenlampen zum Einsatz. Ein Beispiel ist der Volkswagen Amarok ab Baujahr 09/2010 (S1B) mit der H15. Die ECE-Norm 87 schreibt für Tagfahrleuchten eine Lichtstärke von mindestens 400 Candela pro Leuchte vor. Das Tagfahrlicht ist jedoch nicht mit dem Abblendlicht zu verwechseln. Es hat weniger Lichtleistung und strahlt nicht in die Breite. Die speziellen Halogenlampen für das Tagfahrlicht haben in der Regel eine verlängerte Lebensdauer. Beim BMW 1er (F20, F21) werden für das Tagfahrlicht beispielsweise Standard-Glassockel-Glühlampen des Typs W21W eingesetzt, um ein weiteres Beispiel zu nennen.
Fahrtrichtungsanzeiger/Blinker, Seitenblinker
Was die Fahrrichtungsanzeige betrifft, so gehören klassische Glühlampen ebenfalls zum Standard. Die P21W sowie die orange-gefärbte PY21W dürfen in keiner Kfz-Werkstatt sowie in keinem Sortimentskasten, im Kundenfahrzeug fehlen. Dabei stechen die beiden Leuchtmittel durch die klassische Kugel-Form, inklusive Bajonettverschluss (BAU15S) hervor. Kleinere, ebenfalls ‚richtungsweisende‘ Bauformen sind die Glassockel-Glühlampen WY5, W5W, WY21W oder die W21W, wobei auch hier das ‚Y‘ jeweils für die orangefarbene Färbung steht. Moderne Strich- oder Laufblinklichter sind mit klassischen Leuchtmitteln nicht umsetzbar. Hier kommen LEDs zum Einsatz. Seitenblinker (W5W oder WY5W, orangefarbenen) sind in den Rückspiegeln oder an den Kotflügeln angebracht.
Bremsleuchten, Nebelschlussleuchten
Wird in die ‚Eisen gestiegen‘, wird’s hinten rot und hell. Bei Nebel sorgt eine rote Nebelschlussleuchte dafür, dass man besser wahrgenommen wird. Verantwortlich dafür sind in vielen Fahrzeugen Glühlampen wie die P21W oder die P21/5W. Beide sind auch als Longlife-Variante erhältlich. Die Glassockellampen W16W und W21W ergänzen das Lampenspektrum für Brems- und Nebelschlussleuchten.
Rücklicht, Rückfahrlicht
Bei Rücklichtern strahlen die Doppelfadenlampen P21/4W und P21/5W heraus. Der Vorteil: Das Nebelschlusslicht oder das Bremslicht sind quasi mit integriert. Die beiden Kugel-Glühlampen kommen auch beim Nebelschlusslicht, bei Hauptscheinwerfern, Brems- oder Tagfahrlichtern zum Einsatz. Auch die P21/5W liefert HELLA als Longlife-Variante. Lampentypen wie die P21W, die Soffittenlampe C21W oder auch ‚Exoten‘ wie die ‚bauchige‘ Einfaden-Glühlampe F2 (35 Watt, Sockel BA20s) stechen bei Rückwärtsfahrten zusätzlich ins Auge.
Standlicht (Parklicht)
Beim Parken oder kurzfristigen Abstellen des Fahrzeugs zum Be- und Entladen, sorgt das Stand- oder Parklicht für zusätzliche Sicherheit. Beliebte Leuchtmittel sind die Glühlampen T4W, W5W (Glassockel) oder auch die H6W, mit einer für Halogenlampen charakteristischen, spitz-zulaufenden Blendkappe. Im Übrigen liefert HELLA Lampen mit unterschiedlich-farbigen Blendkappen, beispielsweise in matt- oder glänzend Silber.
Nummernschild-Beleuchtung
Ein weiterer Klassiker, der ebenfalls nach wie vor zum Einsatz kommt, ist die sogenannte Soffittenlampe. Die Bezeichnung für die zylinderförmige Fadenglühlampe hat seinen Ursprung im lateinischen Begriff ‚suffigere‘ und bedeutet so viel wie ‚oben an etwas befestigen‘. Tatsächlich befestigt wird die Soffittenlampe, die meist zur Kennzeichen – oder Innenraumbeleuchtung dient, mit einer Klammerfassung, die rechts und links die Kontakte aufnimmt. Ebenfalls zur Beleuchtung des Kennzeichens kommt die Glassockellampe W5W oder die Einfaden-Metallsockellampe mit Bajonettfassung T4W zum Einsatz.
Innenraumbeleuchtung
Moderne Ambient-Light-Technologie, wie sie HELLA längst anbietet, kann mit klassischen Leuchtmitteln nicht umgesetzt werden. Derweil versehen Glühlampen wie die W6W, die R5W sowie die Soffittenlampe C5W/K in den meisten Pkw aber noch perfekt Ihren Dienst. Ein Nachteil der Glühlampe im Innenraum ist die Wärmeentwicklung, die im Vergleich zur LED kürzere Lebensdauer und der notwendige Bauraum. Aus diesen Gründen verdrängen LEDs langsam aber sicher die Klassiker. Die HELLA LED-Retrofit-Lampen tragen dieser Entwicklung Rechnung. Die alten Innenraum-Glühlampen können einfach durch das ‚Plug and Play‘-Prinzip durch moderne HELLA LED-Retrofit-Lampen ersetzt werden. Sie kommen in zwei verschiedenen Lichtfarben (warmweiß, 4.000K und kaltweiß, 5.000K) daher.
Glüh- und Halogen in allen Varianten
HELLA unterteilt das Halogenlampen-Sortiment in die Produktgruppen ‚Standard‘, ‚Lifetime‘, ‚Performance‘, und ‚Design‘. Dabei unterscheiden sich die Ausführungen in der Lichtleistung, dem Lichtkegel, der Lichtfarbe sowie der Lebensdauer. Ebenso variantenreich gruppiert kommt das Sortiment der klassischen Glühlampen daher.
Gesucht, gefunden – hella-bulbs.com!
Im Übrigen: Die richtige Glüh-oder Halogenlampen, mit passendem Sockel und das entsprechende Fahrzeug sowie die verschiedenen Ausführungen, findet Ihr im HELLA Glühlampen-Konfigurator unter www.hella.com/bulbs