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Hochvolt in der Kfz-Werkstatt: Sind Sie gut aufgestellt?

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Wie viel Elektroautos gibt es in Deutschland

Laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) waren in Deutschland 44,2 Prozent aller Pkw, die im Zeitraum von Januar bis Juli 2022 neu zugelassen wurden, mit alternativen Antrieben (BEV, Hybrid, Plug-In-Hybrid, Brennstoffzelle, Gas und Wasserstoff) ausgestattet. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Anteil alternativer Antriebe um stolze 13 Prozent. Dabei entfielen auf Neuwagen mit Elektroantrieb (BEV), Plug-In, Brennstoffzelle) mit 24,9 Prozent (+10,2 Prozent) rund ein Viertel aller Neuzulassungen. Batterieelektrische Pkw erreichten im Berichtszeitraum einen Neuzulassungsanteil von 13,6 Prozent und damit ein Plus von 27,1 Prozent. Betrachtet man die Zahlen für ganz Europa, so legte im zweiten Quartal 2022 der Absatz von batterieelektrischen Fahrzeugen in der EU weiter zu und machte 9,9 Prozent der gesamten Pkw-Zulassungen aus.

Hochvolt Schulung im Kfz-Bereich: Qualifikation ist alles

Möchte man an Hochvoltfahrzeugen Wartungs- und Reparaturarbeiten durchführen, sind entsprechende Fachkundenachweise notwendig. Die Hella Academy bietet entsprechende Qualifikationen an. Erst dann darf man an Hochvoltfahrzeugen Hand anlegen. Doch dies allein reicht nicht aus. BEVs verfügen über bauartbedingte Unterschiede, über die Sie Bescheid wissen sollten. Zusätzlich spielt das Thema Fahrerassistenzsysteme eine immer wichtigere Rolle. Auch hierzu und zu zahlreichen weiteren Themen (unter anderem zur Fahrzeugdiagnose mit Systemen von Hella Gutmann) bietet die Hella Academy entsprechende Kurse an.

HV Fahrzeug freischalten: Praktisches Wissen

Neben dem technischen Grundlagenwissen und der Qualifizierung sind praktische Kenntnisse essentiell, wenn man an Hochvoltfahrzeugen arbeiten möchte. Ein zentrales Thema ist beispielsweise das Freischalten des HV-Systems. Dabei sind nicht nur die „fünf Sicherheitsregeln“ relevant, sondern auch die Kenntnis unterschiedlicher Herstellervorgaben und Sonderlösungen. Nur durch die Einhaltung der Herstellerangaben kann eine sichere Freischaltung (Service-Disconnect) des HV-Systems erfolgen.

Die fünf Sicherheitsregeln zu Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen

  • Freischalten
  • Gegen Wiedereinschalten sichern
  • Spannungsfreiheit feststellen
  • Erden und Kurzschließen
  • Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken

Bei reinen Elektrofahrzeugen (BEV) spielt beispielsweise das Thermomanagement eine zentrale Rolle. Ein Hochvolt-Klimakompressor sorgt im Sommer für die Kühlung des Innenraums sowie der Batterie. So sollte bei Lithium-Ionen-Akkus die Zellkerntemperatur während des Betriebs nicht über 40°C steigen, um den optimalen Wirkungsgrad zu erreichen und einer vorzeitigen Alterung vorzubeugen – man spricht von Konditionierung. Bei Kompressoren mit Wechselstrommotor ist ein Inverter zum Umwandeln des eingehenden Gleichstroms ins Gehäuse integriert. Ein ausgeklügeltes (Mehrkreis-) Thermomanagementsystem, inklusive Hochleistungspumpe (MPX von HELLA), das auch für die Kühlung der e-Maschine und der Leistungselektronik (beides muss permanent gekühlt werden) verantwortlich ist, sorgt für die bedarfsgerechte Temperierung. Entsprechende Ventile regeln den Kühlmittelbedarf. Der elektronische Ventilaktuator (eVA) von HELLA ist beispielsweise für die Steuerung eines Mehrwegeventils verantwortlich, welches das Kühlmittel im Kühlkreislauf verteilt. Hierbei öffnet und schließt der Aktuator die jeweiligen Ein- und Ausgänge des Ventils, wobei über eine Mischfunktion auch die Temperatur des Kühlmittels reguliert werden kann.

Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen

Gefahrenpotenzial

Bei Reparatur- oder Servicearbeiten in der Werkstatt kann grundsätzlich nie vollends ausgeschlossen werden, dass unter Spannung stehende Teile vom Mechatroniker berührt werden. Dies gilt bei Unfallfahrzeugen im Besonderen. Eine Unachtsamkeit oder der falsche Handgriff können an Hochvoltfahrzeugen (ab 60 V Gleichspannung oder 30 V Wechselspannung) schnell gesundheitliche, zumal gefährliche Konsequenzen haben. So genügen bereits 50 Volt, um einen lebensgefährlichen Strom von 50 mA (Milliampere) fließen zu lassen. Abhängig ist die Gefahr von der Haltedauer und der individuellen Physiologie des Mechatronikers/der Mechatronikerin, beziehungsweise des menschlichen Körperwiderstands, der cirka zwischen 700 bis 1.000 Ohm liegt. Umso mehr gilt es, die Sicherheitsvorkehrungen bei Service- und Reparaturarbeiten einzuhalten (Unfallverhütungsvorschriften BGV/GUV-V A1, A3). Die Angaben der Pkw-Hersteller sind strikt zu beachten.

Hochvolt Werkstattausrüstung

Für Arbeiten an Hochvoltfahrzeugen sind auch entsprechende Werkzeuge vorgeschrieben. So gelten die Vorgaben der DIN-Normen VDE 0105-100, DIN 0100-10. Es sind VDE-geprüfte Tools notwendig, die einen Isolierschutz bis 1.000 V garantieren. Sämtliche Handwerkzeuge, inklusive Drehmoment- oder Ringschlüssel müssen nach IEC 60900 entsprechend ihrer Isolierung stückgeprüft sein. Zur Feststellung der Spannungsfreiheit ist ein geeigneter Spannungsprüfer (nach DIN VDE 0682-401) oder das vom jeweiligen Fahrzeughersteller freigegebene Messequipment erforderlich. Im Übrigen: Zahlreiche Werkzeughersteller bieten komplette Werkzeugwagen mit entsprechenden HV-Tools an. Hinzu kommt eine entsprechende Schutzausrüstung, die aus Isolierhandschuhen, Isoliermatte und Augenschutz besteht.

Dringend vorgeschrieben ist zusätzlich die Absicherung des Arbeitsplatzes, beziehungsweise die besondere Kennzeichnung des Autos als Hochvoltfahrzeug mittels „Hütchen“. Definieren Sie am besten einen fixen Arbeitsplatz, den sie bei Bedarf mit Absperrpfosten inklusive Bänder oder Scherensperren absichern. So lässt sich auch das benötigte Equipment griffbereit platzieren, die Aufmerksamkeit wird nicht durch eine unnötige Suche nach Werkzeugen beeinträchtigt. Ein Stehpult, inklusive Rechner, auf dem Sie fahrzeugrelevante Informationen abrufen, ergänzt die Werkstattausrüstung. Auch die Installation einer Wall-Box auf dem Werkstattgelände macht Sinn. So können Sie Ihren Kunden den „vollen“ Service bieten.

Hochvoltkomponenten von Elektroautos

Thermomanagement Elektrofahrzeug

Zum Beheizen des Innenraums im Winter kommen regelfällig Hochvolt-PTC-Luft- oder Wasserheizer zum Einsatz, in vielen Fällen zusätzlich noch eine Wärmepumpe. Darüber hinaus nutzt man heute zusätzlich die Abwärme der e-Motoren und der Batteriepacks. Letztendlich geht es um die maximale Schonung der Hochvoltbatterien, um die Fahrzeugreichweite nicht negativ zu beeinflussen.

All diese Systeme müssen gewartet werden, beispielsweise spielt auch das richtige Kühlmittel eine Rolle. „Der regelmäßige Service am Thermomanagementsystem ist der Ölwechsel der Zukunft“, so der Experte Andreas Lamm in einem Fachbeitrag auf dem Branchenportal auf www.krafthand.de.

Warum hat ein Elektroauto eine 12v Batterie?

Auch die klassische 12V-Fahrzeugbatterie spielt bei Elektrofahrzeugen eine wichtige Rolle. Sie versorgt das Niederspannungssystem des Fahrzeugs und sichert die ordnungsgemäße Funktion, beispielsweise der Zentralverriegelung, der Innenbeleuchtung, des Bordcomputers und vor allem der Steuergeräte. Hinzu kommen Scheibenwischer, Beleuchtung oder Lenkhilfe. Letztendlich dient sie als Back-up, um bei „Hochvolt-Aus” zentrale Sicherheitsfunktionen im E-Auto aufrechtzuerhalten. Und im Übrigen: Bei E-Autos fällt die Lichtmaschine weg, das Laden der 12V-Batterie erledigt ein Gleichspannungswandler.

Hochvoltfahrzeuge in Ihrer Kfz-Werkstatt: Betreiben Sie mehr Kommunikationsarbeit

Können Sie auch „elektrisch“?

Steht ein Termin in ihrer Kfz-Werkstatt an, wissen Ihre Kund(innen) längst, dass sie Ihnen als Profi vertrauen können. Dabei ist es meist unerheblich, um welches Fahrzeugmodell, welche Motorisierung oder Ausführung es sich handelt. Doch spannen sie auch den Bogen hin zur Elektromobilität? Tatsächlich müssen viele freie Werkstattbetriebe mehr Kommunikationsarbeit leisten – viele Kunden wissen nicht, dass sie auch „elektrisch“ können.

Spannende Perspektiven

Es ist eine grundsätzliche unternehmerisches Entscheidung, sich das Thema Hochvoltfahrzeuge zu eigen zu machen. Gleichsam eröffnet sich ein neues, zusätzliches Geschäftsfeld mit verlässlichem Wachstumspotenzial. Die Entscheidung geht einher mit der entsprechenden Qualifikation der Mitarbeiter, der Investition in die geeignete Werkstattausrüstung sowie der Bereitschaft, sich einer externen unabhängigen Überprüfung zu unterziehen. Letztendlich ist es auch ein Statement gegenüber den eigenen Mitarbeitern: „Wir sind technologieoffen, blicken nach vorne und sichern in Zukunft die Arbeitsplätze“. Doch ein entsprechendes Engagement zahlt sich nur aus, wenn die Werkstattkund(innen) auch davon Kenntnis haben.

 Am Ende kommt die Kommunikation ins Spiel!

Es gibt sie noch, die gute alte Rechnung, den Kostenvoranschlag, die Werbeaussendung an Bestandskunden oder die Visitenkarte, alles in Papierform. Stellen Sie also auch Ihre klassischen Kommunikationsmittel um und platzieren Sie Ihre „spannende“ Botschaft. Natürlich gilt das auch für andere Werbemittel und vor allem für Ihren Internetauftritt. Laut aktuellem DAT-Report haben 17 Prozent der potenziellen Werkstattkunden ohne Vorkenntnis vorab im Internet recherchiert, wenn Sie einen Service- oder Reparaturbedarf zu vergeben hatten. Alles in allem gilt: Je breiter man sich kommunikativ aufstellt, umso besser wird man gefunden. Eine authentische und offene Kommunikation, sei es mittels kurzer Hintergrundgeschichten in Sozialen Medien oder einem selbst gedrehten Video, nach dem Motto „Wir können auch elektrisch“, erzeugt zusätzlich Sympathie und Glaubwürdigkeit und connected Sie auf jeden Fall mit neuen Kunden!

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