Meister Am Werk

Elektromobilität: Das verändert sich für Werkstätten

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In den Augen vieler Experten werden Fahrzeuge in Zukunft batteriegetrieben und autonom unterwegs sein. Während vollständig automatisiert fahrende Autos in unseren Städten allerdings sicherlich noch eher dem Kapitel Zukunftsmusik zuzuordnen sind, verhält es sich mit der Elektromobilität komplett anders.

Ist die Elektromobilität noch aufzuhalten?

Denn der Durchbruch der Elektromobilität scheint sich nicht mehr aufhalten zu lassen: Ende 2018 ist der weltweite Bestand an Elektroautos auf 5,6 Millionen gestiegen. Das entspricht einem Plus von 64 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Und in Norwegen erreichten Stromer 2018 bereits einen Marktanteil von 49 Prozent! Und auch in Deutschland nimmt die E-Mobilität an Fahrt auf: 2018 wurden insgesamt immerhin rund 36.000 Elektroautos neu zugelassen. Besser sehen die Zahlen bei Hybrid-Fahrzeugen aus: 2018 wurden in Deutschland über 130.000 Hybrid-Autos neu zugelassen. Damit dürften Hybrid- und E-Autos in Deutschland einen Marktanteil von rund einem Prozent erreicht haben.

Elektroautos werden „relevantes Thema“ für Werkstätten sein

Klar: In den meisten Ländern hinken die Verkaufszahlen von Elektroautos immer noch weiter hinter denen von konventionell angetriebenen Fahrzeugen hinterher. Doch Werkstätten sollten sich besser heute als morgen Gedanken darüber machen, welche Schlüsse sie aus dem rasanten Anstieg der Verkaufszahlen ziehen wollen.

Heute stehen die meisten Werkstatt-Unternehmer dem Thema noch abwartend bis kritisch gegenüber: Laut einer Umfrage der deutschen Brancheninitiative „Qualität ist Mehrwert“ befürchten rund zwei Drittel der befragten Teilnehmer, dass das Arbeitsvolumen in ihrer Werkstatt durch mehr E-Mobilität sinken wird. Gleichzeitig halten 75 Prozent der Befragten die Elektromobilität für ein sehr relevantes Thema für Werkstätten.

Wegfall des mechanischen Antriebsstrangs

Mit ihrem relativen einfachen Antriebsstrang sind Elektroautos bekanntermaßen deutlich weniger wartungsintensiv als PKW mit Verbrennungsmotor. Schließlich entfallen alle verbrennungsmotorischen Bauteile und der mechanische Antriebsstrang. Der Elektro-Auto-Pionier Tesla gab im März 2019 bekannt, auf festgeschriebene Wartungszyklen verzichten zu wollen. Gewartet werden soll nur noch bei Bedarf.

Werkstätten müssen sich auf die Elektromobilität einstellen

KFZ-Experten erwarten im direkten Vergleich mit konventionell angetriebenen PKW insgesamt tatsächlich weniger Arbeit und geringere Umsätze für Werkstätten, die sich durch die Elektromobilität ergeben. Doch die Einbußen dürften sich in Grenzen halten.

Für den deutschen Markt gibt es verschiedene Prognosen. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) etwa rechnet mit einem Umsatzrückgang von rund einem Prozent. Eine weitere Studie schätzt, dass ca. 1,9 bis 7,7 Prozent der Jobs im deutschen After-Sales-Geschäft in Gefahr sein könnten. Pro Betrieb würde das 0,15 bis 0,61 Beschäftigten entsprechen – ein Rückgang, der sich über natürlich ausscheidende Mitarbeiter (etwa Mitarbeiter, die in Rente gehen) zeigen könnte.

Soweit zu den schlechten Nachrichten. Doch es gibt auch gute Nachrichten. Allen voran: Noch ist es nicht zu spät. Wenn Werkstätten den Anschluss nicht verlieren wollen, müssen sie allerdings zeitnah handeln. Um Investitionen werden KFZ-Betriebe allerdings kaum herumkommen: Mitarbeiter müssen geschult werden, die Werkstatt-Ausstattung erweitert werden. Die Investitionen, um einen Werkstatt-Arbeitsplatz für Reparaturen an elektrifizierten PKW mit Hochvolttechnologie zu realisieren, bewegen sich laut Experten-Ansicht in einem für Werkstatt-Betriebe erträglichen Rahmen.

Thermomanagement spielt auch bei E-Autos eine wichtige Rolle

Und wer sich die Entwicklungsgeschwindigkeit im Bereich der E-Mobilität ansieht, wird erkennen, dass kaum absehbar ist, welche Technologien in Zukunft zum Einsatz kommen und wie komplex diese sein werden. Schon heute zeigt sich, dass dem Thema Thermomanagement eine hohe Bedeutung zukommen wird. Zudem können sich Werkstätten beispielsweise mit der Kontrolle der Leistungselektronik, dem Austausch der Trocknerpatrone für die Batterie und ggf. dem Austausch von Kühlmitteln in Kühlkreisläufen auf neue Arbeiten – und neue Umsätze - einstellen.

Lesetipp: Hilfreiche Tipps zu Arbeiten an Elektro- und Hybridfahrzeugen bekommt ihr übrigens in unserem Special „Thermomanagement in Elektro- und Hybridfahrzeugen“ !

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