Digitale Revolution: Das Smartphone auf Rädern
Vor 40, 50 Jahren beschränkten sich die wenigen elektrisch betriebenen Bauteile in einem Auto auf eine Handvoll Funktionen. Im Jahr 2018 sieht das ganz anders aus: Elektrik und Elektronik sind zu wesentlichen Bestandteilen moderner Automobile geworden.
Die Einführung des CAN-Busses Anfang der 90er Jahre gilt als Startschuss für den Einzug von neuen technischen Infrastrukturen in das Auto. An die Stelle des herkömmlichen „Kabelbaums“, bei dem die Steuergeräte durch einzelne Leitungen direkt miteinander vernetzt werden, sind die sogenannten Bus-Systeme gerückt. Der CAN-Bus hat sich als leistungsstarkes Standard-Kommunikationssystem durchgesetzt. Experten schätzen, dass elektronische Komponenten bei den Innovationen im Premium-Segment bereits einen Anteil von 80 % einnehmen.
Die Bedeutung digitaler Bus-Systeme wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Denn der Bedarf an einer gleichermaßen soliden wie flexiblen Übertragung von Multimedia- und Telematik-Daten wird auch in den nächsten Jahren steigen. Die digitale Revolution im Auto ist in vollem Gange: Schon jetzt sind moderne Autos komplett vernetzt, digitale Anzeigetafeln ersetzen den klassischen Tacho – und Smartphones übernehmen mehr und mehr Funktionen in modernen Autos.
Das Smartphone als eine Art modernes Schweizer Taschenmesser ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, dass Autofahrer die lieb gewonnenen Funktionen nur zu gerne auch im Auto nutzen wollen. Frei nach dem Motto „Always on(-line)“. Lösungen wie „MirrorLink“, Apples „CarPlay“ oder Googles „Android Auto“ sorgen für die nahtlose Integration des eigenen Smartphones in das Auto und ermöglichen es, stets online zu bleiben. Allen Varianten gemein ist dabei die Übertragung ausgesuchter Smartphone-Funktionen auf den großen Boardmonitor. Auf diese Weise können Funktionen und Apps über das Infotainmentsystem im Auto genutzt werden. Die unhandliche – und gefährliche – Steuerung über das Smartphone entfällt.
Doch das Smartphone kann noch mehr:
Nicht allen gefällt diese Entwicklung. Sicherheitsexperten sehen die Forderung von Verbrauchern nach einem möglichst vielseitig einsetzbaren Smartphone kritisch. Schließlich seien Smartphones bereits jetzt ein beliebtes Ziel für Angriffe: Smartphones sind etwa als zum Teil offene Plattformen und aufgrund ihrer inkonsistenten Updatelevel relativ unsicher. Eine Möglichkeit, die Sicherheit zu erhöhen, ist, die sicherheitsrelevanten von den komfortorientierten Entertainmentfunktionen in der Elektronikarchitektur abzukoppeln.
Das Smartphone ist vermutlich nur ein Übergang in viel weitreichendere Veränderungen. Das „Connected Car“ wird in nicht allzu ferner Zukunft mit anderen Autos (Car-to-Car) oder der Verkehrsinfrastruktur (Car-To-X) kommunizieren können.
Was sich nach weit entfernter Zukunftsmusik anhört, ist es nicht: Schon heute ist es möglich, Informationen zum Fahrzeugzustand online, zum Beispiel per Smartphone-App, aufzurufen. Neben dem Abruf von Diagnosedaten können sogar einzelne Funktionen des Autos ferngesteuert werden. Zum einen kann das Smartphone schon heute den Autoschlüssel ersetzen und quasi als Weiterentwicklung des sogenannten "Keyless Go" das Auto aus der Entfernung öffnen. Außerdem können über das Smartphone etwa die Klimatisierung oder auch die Hupe ferngesteuert werden. Und wer sich mal nicht mehr daran erinnern sollte, wo er geparkt hat, zückt sein Smartphone und lässt sich den Standort per Google Maps anzeigen…