Das recycelbare Auto aus Eindhoven
Die Niederländer sind ja nicht nur bekannt für exzellenten Käse. Auch ihre weitläufigen, bunten Tulpenfelder sind „typisch Holland“. Dabei gilt die hoch technologische Landwirtschaft als extrem produktiv. Wohl nicht umsonst sind die Niederlande der größte Tulpenproduzent weltweit. Studenten der Eindhoven University of Technology haben sich davon inspirieren lassen und ein recyclebares Auto entwickelt, das nahezu komplett auf nachwachsenden Rohstoffen basiert.
Das Projekt-Team möchte mit dem „Noah“ genannten Concept Car beweisen, dass individuelle Mobilität nicht zwingend mit einem exzessiven Verbrauch an Ressourcen verbunden sein muss. Ihr zentraler Ansatz: recyclebare Rohstoffe und die Nutzung erneuerbarer Energie.
Wie bereits beim Vorgängermodell „Lina“ bestehen beim „Noah“ Karosserie, Chassis und Interieur aus einem Bio-Composite-Material. Genauer: Aus einer Kombination aus Zucker und dem Hauptmaterial Flachs. Das ist eine Naturfaser, die aus Leinpflanzen gewonnen wird. Insgesamt sollen 90 Prozent des Materials aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Der Kraftzwerg mit Elektropower
Der neue Verbundwerkstoff ist nicht nur vollständig recyclebar, er ist auch sehr leicht. Der holländische Zweisitzer soll nur 350 Kilogramm wiegen. Um das geringe Gewicht zu bewegen, reicht ein kleiner Elektromotor. Dessen 15 kW (rund 20 PS) beschleunigen den „Noah“ auf maximal immerhin 100 km/h. Insgesamt sechs modulare Batterien ermöglichen dem wohl nachhaltigsten Auto der Welt eine erstaunliche Reichweite von 240 Kilometern. Laut den studentischen Entwicklern liegt der Wirkungsgrad des E-Motors bei 97 Prozent und erreicht gar 100 Prozent bei konstanter Geschwindigkeit.
Praxistests für die Straßentauglichkeit
Momentan arbeitet das Projekt-Team daran, das Auto für den Straßenverkehr zuzulassen. Dazu arbeiten die Studenten eng mit dem „RDW“, dem niederländischen „Zentrum für Fahrzeugtechnik und Information“ zusammen. Bis es das „Recycling-Auto“ wirklich auf die Straße schafft, muss der „Noah“ noch zahlreiche Tests über sich ergehen lassen. Um das heiß ersehnte Nummernschild zu erhalten, muss der umweltfreundliche Kleinwagen vor allem seine (Dauer-)Belastbarkeit beweisen und zahlreiche Sicherheitsauflagen erfüllen.
Und vielleicht wird der kleine „Noah“ irgendwann einmal der nächste Export-Schlager aus Holland.