125 Jahre FORVIA HELLA

Von der Lampenmanufaktur zum internationalen Automobilzulieferer, von der ersten Acetylenlampe bis zum chipbasierten Scheinwerfer: FORVIA HELLA blickt auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die bis in das Jahr 1899 zurückreicht. Seit jeher richtet das Unternehmen seinen Blick fest in Richtung Zukunft – mit Technologien, die Mobilität sicherer, nachhaltiger und komfortabler machen, die Mobilität prägen. Hier erhalten Sie einen Einblick in die faszinierende Unternehmensgeschichte von FORVIA HELLA.

1899: Die Gründung

Am 11. Juni 1899 gründet Sally Windmüller in Lippstadt die „Westfälische Metall Industrie Aktien-Gesellschaft“. In der beginnenden Motorisierung sieht er einen zukünftigen Trend und Wachstumsmarkt. Die Gründung der Westfälischen Metall Industrie Aktien-Gesellschaft (WMI) stellt den offiziellen Beginn der Unternehmensgeschichte dar.

Darstellung der Westfälischen Metall Industrie Aktien-Gesellschaft auf einem Briefkopf aus dem Jahr 1904

Bild links: Sally Windmüller (hintere Reihe, Mitte) gemeinsam mit seiner Frau Helene (hintere Reihe. rechts) war Besitzer des ersten Automobils in Lippstadt. Bild rechts: Darstellung der Westfälischen Metall Industrie Aktien-Gesellschaft auf einem Briefkopf aus dem Jahr 1904.

1908: Das „System Hella“

Der Acetylenschweinwerfer „System Hella“ wird in den Verkaufskatalog aufgenommen, als erste herausragende Produktinnovation der WMI. „Hella“ wird in dem Jahr zum Warenzeichnen, und 1926 auch als Markenzeichen eingetragen. Wie der Name entstanden ist, ist bis heute nicht ganz geklärt. Er könnte auf den griechischen Sonnengott Helios zurückgehen oder auf eine fiktive Göttin des Lichts anspielen, denn alle Produkte der WMI trugen eine Plakette, die eine junge Frau mit strahlendem Stern über ihrem Kopf zeigte. Die wahrscheinlichste – und naheliegendste – Variante aber ist diese: Firmengründer Sally Windmüller wollte seine Frau ehren. Sie hieß Helene, Rufname: Hella. Dass damit zugleich die Assoziation zum Wort „heller“ geschaffen wird, dürfte dabei von Vorteil gewesen sein.

„HELLA“ wird als erste Produktinnovation im Jahr 1908 zum Warenzeichnen, und 1926 auch als Markenzeichen eingetragen

Bild links: Im Oktober 1911 wird die neue Fabrik (hier die Rückansicht des Neubaus) am Standort des heutigen Unternehmenssitzes eingeweiht. Bild rechts: „Hella“ wird als erste Produktinnovation im Jahr 1908 zum Warenzeichnen, und 1926 auch als Markenzeichen eingetragen. Unten das Scheinwerfertypenschild der WMI von 1908

Frühe Innovationen von FORVIA HELLA

Acetylen-Scheinwerfer
1908

Acetylenscheinwerfer „System Hella“ – die erste Innovation des jungen Unternehmens

Die erste herausragende Produktinnovation der noch jungen Westfälische Metall Industrie Aktien-Gesellschaft wird in den Verkaufskatalog aufgenommen: der – für das Unternehmen rund 80 Jahre später namensgebende – Acetylen-Scheinwerfer „System Hella". Den herkömmlichen Kerzen- oder Petroleumlaternen ist diese Technologie im Hinblick auf Lichtstärke und Reichweite deutlich überlegen – und der Beginn der Entwicklung von Lampe und Laterne hin zum Scheinwerfer.

Abblend- und Fernlicht als symmetrisches Licht aus einem Scheinwerfer
1924

Die Biluxlampe konnte Abblend- und Fernlicht aus einer Lampe erzeugen: die wegweisende Innovation wurde für Jahrzehnte Standard

Die WMI stellt mit der Zweifaden- oder Biluxlampe eine der bedeutendsten Produktinnovationen jener Jahre vor. Sie hat statt bisher einer nun zwei Glühwendeln im Glaskolben und kann damit sowohl Abblend- als auch Fernlicht aus einer Lampe heraus erzeugen. Ein Meilenstein der lichttechnischen Entwicklung – und anschließend für viele Jahrzehnte Branchenstandard.

Erste Typgenehmigung für einen Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung erteilt
1957

Lichttechnischer Fortschritt durch das erste asymmetrische Abblendlicht


Die WMI erhält am 27. August 1957 als erstes Unternehmen die Bauartgenehmigung für einen Scheinwerfer mit asymmetrischer Lichtverteilung. Diese Technologie erhöht schlagartig die Sicherheit im nächtlichen Straßenverkehr nicht nur durch die verbesserte Sichtweite im Bereich der eigenen Fahrbahnseite, sondern auch durch die Herabsetzung der Blendung des Gegenverkehrs.

Elektronischer Blinkgeber
1965

Einstieg in das Elektronikgeschäft – mit einem vollelektronischen Blinkgeber


Der Einstieg der WMI in das Elektronikgeschäft verbirgt sich hinter neun Zahlen, drei Buchstaben und drei Zeichen. Dessen Name: 96 P 2+1+1x18 W 12 V. Als einer der ersten Automobilzulieferer überhaupt wag das Unternehmen den Schritt ins Elektronikzeitalter, Produktionsstandort ist das Werk im Hamm (Deutschland). Zur Produktpalette der ersten Stunde gehören später auch elektrische Schalter sowie Stecker und Steckdosen für den Kfz-Anhängerbetrieb.

HELLA erhält als erster Hersteller die Zulassung für einen H4-Hauptscheinwerfer.
1971

Zulassung für den ersten H4-Scheinwerfer – beispielsweise für den Volkswagen Käfer

Die WMI erhält die Zulassung für den ersten H4-Halogen-Scheinwerfer. Bereits in den Jahren zuvor hat das Unternehmen bei dessen Entwicklung eine Vorreiterrolle eingenommen, 1962 wurde ein Zusatzscheinwerfer – der erste seiner Art – mit einer H1-Halogenlampe vorgestellt. Den Durchbruch für das Halogenlicht bringt schließlich die H4-Zweifaden-Halogenlampe. Damit ist es möglich, die Vorteile der bisherigen Bilux-Lampe auch mit der neuen, zukunftsträchtigen Lichtquelle zu nutzen.

1923: Der beginnende Aufstieg

Das bereits 1814 gegründete Lüdenscheider Unternehmen Eduard Hueck übernimmt unter Führung von Oskar Eduard Hueck die Mehrheit an der Westfälischen Metall Industrie AG, als Hauptaktionär wird dieser zudem in dem Jahr zudem WMI-Aufsichtsratsvorsitzender. Bereits als junger Mann lernte er in den USA die Massenproduktion kennen, die in der dortigen Automobilindustrie bereits in vollem Gange war und ihn tief beeindruckt hatte. Als er 1909 seine Tätigkeit bei der Firma Eduard Hueck in Lüdenscheid aufnahm, war ihm die Bedeutung der WMI als Kunde für einen möglichen Einstieg in die Automobilindustrie bereits bewusst.

Das Lüdenscheider Unternehmen Eduard Hueck übernimmt die Mehrheit an der WMI, Oskar Eduard Hueck wird Aufsichtsratsvorsitzender

1933: Die Zeit des Nationalsozialismus

Die Nationalsozialisten kommen in Deutschland an die Macht, sechs Jahre später bricht der Zweite Weltkrieg aus. Bereits 1933 beliefert die WMI die Wehrmacht mit Produkten aus ihrem zivilen Portfolio. In den Kriegsjahren wird die Produktion von Kriegsnormscheinwerfern in großen Mengen staatlich verordnet, und auch die WMI stellt wie im Ersten Weltkrieg große Mengen an Munition her. Aufgrund des kriegsbedingten Arbeitskräftemangels beschäftigt WMI auch während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter. Das Unternehmen bekennt sich klar zu dieser historischen Verantwortung, zum Beispiel durch die Beteiligung an der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft".

Im Juni 1945 erhielt WMI von den Besatzungsbehörden die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit.

WMI wird vom Staat beauftragt, in den Kriegsjahren große Mengen an genormten Kriegsscheinwerfern zu produzieren

WMI wird vom Staat beauftragt, in den Kriegsjahren große Mengen an genormten Kriegsscheinwerfern zu produzieren. 

1961: Die Internationalisierung

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wächst HELLA wieder. Parallel zur wirtschaftlichen Erholung in Deutschland steigt die Beschäftigtenzahl von 450 im Jahr 1945 innerhalb von drei Jahren auf 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 1961 errichtet HELLA die erste Fabrik im Ausland, in Australien. Es ist der Beginn der Internationalisierung, heute ist HELLA mit über 125 Standorten in rund 35 Ländern präsent – und erwirt­schaftet über 40 Prozent des Umsatzes in den Märkten außerhalb Europas.

Die Hella Australia Pty, der erste Standort von HELLA außerhalb Deutschlands, 1961 eröffnet.

Die Hella Australia Pty, der erste Standort von HELLA außerhalb Deutschlands, 1961 eröffnet.

1986: Der neue Name

Die HELLA Pflaume kommt aufs Dach – aus der WMI wird zum 1. Juni 1986 die „Hella KG Hueck & Co.“. Mit dem Schritt soll, so steht es beispielsweise in einem Schreiben an Kunden und Geschäftspartner, der zunehmenden Bedeutung der Produktmarke Hella Rechnung getragen werden. Sie ist zu dem Zeitpunkt bereits seit gut 80 Jahren im Markt etabliert. Knapp 17 Jahre später, 2003, wird das Unter­nehmen in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) und damit in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Mit der neuen Rechtsform wird die Option einer Öffnung zum Kapitalmarkt geschaffen – die elf Jahre später, im Jahr 2014, dann auch genutzt wird.

HELLA wird zum Unternehmensnamen – und das Logo auf dem Dach des Hochhauses der Unternehmenszentrale angebracht.

HELLA wird zum Unternehmensnamen – und das Logo auf dem Dach des Hochhauses der Unternehmenszentrale angebracht.

2014: Der Börsengang

115 Jahre nach Gründung des Unternehmens wagt HELLA den Schritt aufs Parket. Am 11. November 2014 wird die HELLA Aktie erstmalig an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt, sie startet mit einem Preis von 27,50 Euro. Dem offiziellen Handelsstart war eine zweistufige Privatplatzierung bei institutionellen Investoren und Family Offices vorangegangen. Weniger als ein Jahr später, am 21. September 2015, wird die Aktie in den MDAX aufgenommen. Dort notiert sie auch heute.

 

Am 11. November 2014 wird die HELLA Aktie erstmalig an der Frankfurter Börse gehandelt, sie startet mit einem Preis von 27,50 Euro.

Am 11. November 2014 wird die HELLA Aktie erstmalig an der Frankfurter Börse gehandelt, sie startet mit einem Preis von 27,50 Euro.

Weitere Innovationen von FORVIA HELLA

Erster Voll-LED-Scheinwerfer von FORVIA HELLA – für den Cadillac Escalade
2008

Erster Voll-LED-Scheinwerfer von FORVIA HELLA – für den Cadillac Escalade


Im Frühjahr 2008 geht im Werk 2 der erste Voll-LED-Scheinwerfer von FORVIA HELLA in Serie – beliefert wird der Cadillac Escalade Platinum. Damit ist der Escalade Platinum das weltweit erste Sports UtiIity Vehicle (SUV), das mit dieser zukunftsweisenden Lichttechnik ausgerüstet wird. Schließlich eröffnet sie neue Stylingmöglichkeiten und damit großes Differenzierungspotenzial. Außerdem ist sie dem Xenon-Licht in Sachen Leistung und Effizienz deutlich überlegen.

Der Spannungswandler von FORVIA HELLA – eines von vielen Produkten für Elektromobilität
2010

Der Spannungswandler von FORVIA HELLA – eines von vielen Produkten für Elektromobilität

FORVIA HELLA begleitet Automobilhersteller umfassend auf dem Weg in die Elektromobilität, mit Produkten für alle Stufen der Elektrifizierung. 2010 wird zum Beispiel der erste Spannungswandler gefertigt; heute ist FORVIA HELLA Weltmarktführer für automobiltechnische DC/DC-Wandler und tritt 2022 mit dem ersten Kundenauftrag für HV-Spannungswandler auch in den Hochvolt-Markt für Leistungselektronik ein.

Weltweit erster LED-Matrix-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht im Audi A8
2013

Weltweit erster LED-Matrix-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht im Audi A8


FORVIA HELLA bringt den weltweit ersten LED-Matrix-Scheinwerfer mit blendfreiem Fernlicht in Serie. Er erlaubt dem Fahrer mit permanent eingeschaltetem Fernlicht zu fahren, ohne den Gegenverkehr oder vorausfahrende Fahrzeuge zu blenden. Über die Jahre wird die Matrix-LED-Technologie konsequent weiterentwickelt.

Schlüsselkomponente für assistiertes und automatisiertes Fahren – der 77 GHz Radarsensor
2020

Schlüsselkomponente für assistiertes und automatisiertes Fahren – der 77 GHz Radarsensor

FORVIA HELLA bringt Radarsensoren auf 77 GHz Basis in Serie – eine wesentliche Schlüsseltechnologie für assistiertes und automatisiertes Fahren. Bereits 2005 hat HELLA die erste Generation 24 GHz-Radarsensoren zum Serieneinsatz gebracht. Heute ist der Bereich automatisiertes Fahren eines der zentralen Wachstumsfelder des Unternehmens.

Lichttechnik der Superlative – das digitale Scheinwerfersystem SSL | HD mit bis zu 25.000 LED-Pixeln pro Chip
2023

Lichttechnik der Superlative – das digitale Scheinwerfersystem SSL | HD mit bis zu 25.000 LED-Pixeln pro Chip

Gemeinsam mit dem Luxus-Automobilhersteller Porsche sowie weiteren Partnern bringt FORVIA HELLA den weltweit ersten hochauflösenden Scheinwerfer auf Basis von Matrix-LED-Technologie auf die Straße. Verfügbar ist das digitale Scheinwerfersystem SSL | HD als optionale Ausstattung erstmals im neuen Porsche Cayenne; es hebt die automobile Lichttechnik auf ein neues Niveau und setzt neue sicherheitsrelevante Funktionalitäten um, beispielsweise einen optischen Spur­halteassistent. Je nach Kundenanforderung können bei diesem Scheinwerfersystem bis zu 25.000 LED-Pixel pro Chip intelligent und individuell angesteuert werden.

2022: Die gemeinsame Zukunft

HELLA und das französische Technologieunter­nehmen Faurecia bilden gemeinsam FORVIA, den siebtgrößten Zulieferer für Automobiltechnologien weltweit und einen Marktführer in wachstumsstarken Zukunftsbereichen mit weltweit über 150.000 Mitarbeitenden. Am 14. August 2021 hatten beide Unternehmen bekanntgegeben, dass Faurecia die Mehrheitsanteile an HELLA übernehmen wird. So entsteht 2022 die FORVIA-Gruppe: ein globaler Technologieführer, der ein breites Kundenspektrum und wesentliche automobile Zukunftsfelder abdeckt.

HELLA wird Teil der FORVIA-Gruppe, und damit des siebtgrößten Zulieferers für Automobiltechnologien weltweit

HELLA wird Teil der FORVIA-Gruppe, und damit des siebtgrößten Zulieferers für Automobiltechnologien weltweit